Trend Report Milch

Wo Essen aufhört und Gesundheit beginnt

Functional Food, Mikronährstoffe oder eine proteinreiche Kost – unsere Ernährung bietet jede Menge spannender Trends. Der Trend Report Milch checkt die Lage.

Das Thema Selbstoptimierung nimmt immer mehr Raum in unserem Alltag ein. Ein Treiber hinter dieser Entwicklung sind neue Technologien: Wearables, Fitness-Tracker und Apps zur Überwachung täglicher Routinen liefern rund um die Uhr Daten zur Optimierung von Gesundheit und Fitness.

Gleichzeitig wächst das Wissen rund um die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung – sowohl in der Forschung als auch auf Seiten der Verbraucher:innen. Immer mehr Menschen suchen daher nach Möglichkeiten, um ihre Ernährung zu optimieren und gesünder zu leben. Dabei entstehen laufend neue Trends und Bewegungen, in deren Kontext sich auch für die Milch interessante Perspektiven auftun. Welche, das zeigt der Trend Report Milch.

Mikrobenmagie: Wie winzige Organismen unsere Gesundheit beeinflussen

Sie sind winzig, doch ihre Bedeutung wird als riesig eingeschätzt. Die Rede ist von Mikroben. Dabei handelt es sich um Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilze, die auf und in unserem Körper leben. Sie helfen uns bei der Verdauung, unterstützen das Immunsystem und beeinflussen unsere Darm- wie auch unsere allgemeine Gesundheit.

Aus Mikroben-Sicht sind wir Umwelt.

Trend Report Milch

Das zunehmende Wissen über die Macht der Mikroben setzt einen Perspektivwechsel in Gang. Das Bild vom Körper als abgeschlossene Einheit gerät ins Wanken. Denn nehmen wir die Sicht der Mikroben ein, erweist sich der Mensch nicht als etwas, das von seiner Umwelt getrennt ist.

Vielmehr zeigt die Forschung, dass der Mensch in einem ständigen und dynamischen Austausch mit ihr steht. Die äußeren Faktoren, die Einfluss auf die Zusammensetzung unseres Mikrobioms nehmen können, sind zahlreich. Stress, Alter und selbst unser geografischer Standort zählen dazu – und natürlich die Ernährung.

Fermentierte Milchprodukte werden neu entdeckt

Die neue Faszination für die unsichtbare Welt der Mikroorganismen weckt auch ein neues Interesse für eine Kulturtechnik, die bereits seit mehreren tausend Jahren existiert: Fermentation.

Künftig werden wir die winzigen Bewohner unseres Körpers noch viel stärker mitdenken, wenn es um Ernährungsfragen geht.

Trend Report Milch

Fermentation ist ein Prozess, bei dem Mikroorganismen wie Bakterien oder Hefen Zucker in andere Stoffe umwandeln. Ein bekanntes Beispiel ist die Herstellung von Joghurt. Es ist eine Methode, um Lebensmittel haltbarer zu machen und ihren Geschmack zu verändern. Oft werden Lebensmittel so aber für Menschen auch bekömmlicher und Nährstoffe für den Körper verfügbar gemacht.

Die Herstellungsweise ist tief in der Geschichte und den Traditionen verschiedener Gesellschaften verwurzelt und hat auch unseren Umgang mit Milch in besonderer Weise geprägt. Naturjoghurt, Ayran, Kefir, Skyr und viele mehr – Milch ist die Grundlage einer Vielzahl probiotischer Lebensmittel, die solche lebendigen Mikroorganismen enthalten. Dabei erleben fermentierte Milchprodukte derzeit eine wahre Renaissance. Ein Grund: Der Prozess der Fermentation bietet viel Raum für Kreativität – sei es bei der Art der Bakterien und Hefen, die zum Einsatz kommen, der veranschlagten Fermentationsdauer oder der Beigabe von Kräutern und Gewürzen. Daraus entstehen wiederum einzigartige Geschmacksprofile und Texturen, die die Welt der Milch bereichern.

Mikro, aber oho! Vitamine, Mineralien & Co. im Fokus

In der öffentlichen Wahrnehmung stehen jedoch nicht nur Mikroben und Probiotika hoch im Kurs, sondern genauso Mikronährstoffe. Sie kommen nur in „mikroskopisch kleinen“ Mengen in Lebensmitteln vor. Doch das reicht, um die diversen chemischen und physiologischen Prozesse in unserem Körper positiv zu beeinflussen.

Seitdem klar ist, wie wichtig Vitamine, Mineralien und Co. für die Gesundheit und das Wohlbefinden sind, folgt ein Mikronährstofftrend dem nächsten. Dabei geht es oft nicht um das Heilen konkreter Krankheiten, sondern um Gesundheitsvorsorge. In einer alternden Gesellschaft gewinnt sie für alle an Bedeutung.

Volkskrankheiten belasten nicht nur Gesundheitssysteme, sondern auch die Lebensqualität vieler Menschen. Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung wird hier als möglicher Ausweg gesehen.

Clean Eating: Comeback der natürlichen Lebensmittel

Viele Menschen greifen zu Vitamin- und Mineralstoffpräparaten, um ihre Ernährung aufzuwerten und mögliche Defizite auszugleichen. Doch Nahrungsergänzungsmittel stehen immer wieder in der Kritik: Sie können leicht über- oder unterdosiert werden, sind schwer verdaulich, enthalten viele Füll- und Nebenstoffe oder sind schlicht wirkungslos.

Immer mehr Menschen versuchen daher, eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen durch natürliche Lebensmittel zu gewährleisten. Diese Tendenz in unserer Ernährung ist auch unter dem Namen „Clean Eating“ bekannt. Die Idee ist, möglichst wenig industriell verarbeitete Produkte zu konsumieren und stattdessen auf frische, vollwertige Nahrungsmittel zu setzen.

Milch und Milchprodukte können in diesem Kontext durch ihr Nährstoffprofil und ihre Natürlichkeit bei den Verbraucher:innen punkten. Verbraucher:innen, die Clean Eating praktizieren, legen außerdem Wert auf Transparenz. Sie möchten wissen, woher ihre Lebensmittel kommen. Molkereien, die Informationen über Produktionsmethoden und Herkunft bieten, können so das Vertrauen der Konsument:innen stärken.

Protein: Treibstoff für einen sportlichen Lebensstil

Nicht nur der Ernährung wird eine zentrale Bedeutung für die persönliche Lebensqualität beigemessen. Auch unser Verhältnis zu Sport und Fitness befindet sich im Wandel – von einer bloßen Freizeitaktivität hin zu einem komplexen Lebensstil. Heute ist Sport und Fitness für viele Menschen ein integraler Bestandteil ihres täglichen Lebens und wird als lebenslanger Prozess angesehen.

Fitness ist ein grundlegendes Lebensgefühl, sogar ein Statussymbol.

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Ernährung ist in einem von Sport und Fitness geprägten Lifestyle sehr bedeutungsvoll. Dabei geraten Proteine mehr denn je als Fitmacher und Grundlage für einen sportlichen Lebenswandel in den Blick. Sie werden als essentiell für den Muskelaufbau und die Regeneration wahrgenommen.

Zahlreiche Sport-Drinks, Shakes, Riegel und andere mit Eiweiß angereicherte Lebensmittel werben damit, dem Körper ausreichend Proteine zur Verfügung zu stellen. Doch der Mensch kann seinen Proteinbedarf auch mit natürlichen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Milch und Milchprodukten, decken.1

Welche wichtigen Nährstoffe in der Milch stecken, erfahrt ihr in unserem Artikel Wie gesund ist Milch?

Die Milch als Brückentechnologie

Damit befindet sich die Milch an der Schnittstelle zweier Trends, der gegenwärtige Protein-Hype trifft auf die Tendenz zum Clean Eating. Doch auch ein dritter Trend könnte das Bild von Milch in der Zukunft beeinflussen: Der abnehmende Fleischkonsum, der die Suche nach alternativen Proteinquellen begünstigt.

Etwa jede:r Zehnte ernährt sich vegetarisch und der Anteil steigt kontinuierlich. Genau wie die Zahl derjenigen, die immer wieder mal vegetarische Gerichte zu sich nehmen.

Dabei können Milch und Milchprodukte in einem vegetarischen oder pflanzenbasierten Speiseplan eine wichtige Rolle spielen. Denn Milch bietet oft genau die Stoffe, die in pflanzenbasierter Ernährung schnell zu kurz kommen, zum Beispiel Vitamin B12 und Protein.

Wie Milch und Milchprodukte den pflanzenbasierten Speiseplan der Zukunft ergänzen, erfahrt ihr in unserem Artikel Milch in einer klimaschonenden Ernährung.

Mehr zu Trends rund um Milch lest ihr in unseren Artikeln:

  • Wo steht Milch in Ernährungstrends?

  • Milch als Kulturgut und Trendbarometer

  • Bewusster Konsum meets verantwortungsvolle Produktion

1 Verbraucherzentrale (2023): Ernährung mit Extraportion Eiweiß: selbst für Sportler:innen überflüssig. In: verbraucherzentrale.de, 10.7.2023
2 TK (2024): Vegane Ernährung: einseitiger oder gesunder Genuss? In: tk.de, 16.2.2024