Haltungsform 2, 3 und 4
Das QMilch-Programm des QM-Milch e. V. steht für streng kontrolliertes Tierwohl im Kuhstall. Es wird in den Stufen der Haltungsform 2 (QM+), 3 (QM++) und 4 (QM+++)umgesetzt. Für die Tiere bedeutet QM+ mehr Platz, Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie bei QM++ zusätzlich die Haltung unter Außenklimabedingungen und QM+++ steht für den verpflichtenden Zugang zu einer Weide.
QM+, QM++ und QM+++ sind Zusatzmodule, die ergänzend zum QM-Standard abgeprüft werden. Während der QM-Standard die Grundlage für Hygiene und Sicherheit in der Lebensmittelerzeugung bildet, belegt die Teilnahme an den Zusatzmodulen, dass ergänzende Kriterien für Tierwohl und Tiergesundheit auf den Höfen auch tatsächlich umgesetzt werden. QM+, QM++ und QM+++ bauen allesamt aufeinander auf: Wer eine Stufe anerkannt haben will, muss gleichzeitig auch die Voraussetzungen der Stufen darunter erfüllen.
Die Anforderungen werden unter Einbezug von sachverständigen Expert:innen in einem Fachbeirat festgelegt. Ziel ist es, das Tierwohl stetig zu verbessern, um es noch stärker zur Handlungsgrundlage für die Landwirt:innen zu machen. Dieses Programm wird von unabhängigen Zertifizierungsstellen vor Ort in den Milchviehbetrieben streng kontrolliert und durch unangekündigte Kontrollbesuche laufend überprüft.
Die Qualitätssicherung in der Milchproduktion basiert auf umfangreichen gesetzlichen Regelungen und Kontrollen, die ergänzt werden durch ein freiwilliges Qualitätsprogramm der beteiligten Wirtschaftspartner. Mit dem QMilch-Programm werden auf der Grundlage des QM-Standards, nach dem bereits über 90 Prozent der deutschen Milcherzeuger zertifiziert sind, jetzt weitere hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards im Bereich des Tierwohls in der Milcherzeugung umgesetzt. Die von QM-Milch e. V. darin definierten Standards legen für alle Stufen der Wertschöpfungskette anspruchsvolle und objektiv nachprüfbare Produktionskriterien fest. Das neue QMilch-Label weist künftig auf den Molkereiprodukten auf das QM-System hin und gibt Auskunft über die qualitäts- und tierwohlorientierten Haltungsbedingungen. Das Label steht in Zukunft für Produkte aus dieser kontrollierten und tiergerechteren Qualitätserzeugung.
Wo QMilch draufsteht, ist auch Tierwohl drin!
Milchviehbetriebe, welche nach QM+ zertifiziert sind, setzen in ihren Ställen zusätzlich die folgenden Anforderungen um, deren Einhaltung durch unangekündigte Betriebs-Kontrollen sichergestellt werden:
Milchviehbetriebe, welche nach QM++ zertifiziert sind, setzen in ihren Ställen zusätzlich die folgenden Anforderungen um, deren Einhaltung durch unangekündigte Betriebs-Kontrollen sichergestellt werden:
Milchviehbetriebe, welche nach QM+++ zertifiziert sind, setzen in ihren Ställen zusätzlich die folgenden Anforderungen um, deren Einhaltung durch unangekündigte Betriebs-Kontrollen sichergestellt werden:
© Thomas Fabry
Wenn ein Milchhof das QM-Label für mehr Tierwohl erhalten möchte, muss er zunächst einen Eignungstest bestehen. Bei dem sogenannten Zulassungs-Audit kommen speziell geschulte Expert:innen von unabhängigen Zertifizierungsstellen auf den Hof. Diese Auditor:innen sind zum Beispiel ausgebildete Tierwirt:innen oder Agraringenieur:innen. Sie prüfen auf dem Betrieb die Haltungsbedingungen und den Zustand der Tiere auf Herz und Nieren.
Eine der Grundvoraussetzungen für QM+: Die Tiere müssen sich zeitweilig frei bewegen können und das an mindestens 120 Tagen im Jahr für täglich mindestens zwei Stunden. Eine dauerhafte ganzjährige Anbindehaltung ist also nicht erlaubt! Das QM+-Label entspricht der Haltungsform-Stufe 2. Das bedeutet, die Tiere leben außerdem in Ställen, in denen zum Beispiel mehr Platz und Komforteinrichtungen angeboten werden. Weitere Prüfkriterien sind die Gesundheit und Sauberkeit der Tiere, das Stallklima, Tageslichteinfall, Liegeflächen und die Art der Kälberhaltung und -aufzucht. Erhält ein Milchviehbetrieb das QM+-Zertifikat, gilt es drei Jahre lang. In diesem Zeitraum werden neben den regelmäßigen umfangreichen Kontrollen jedes Jahr auch unangekündigte Kontrollbesuche in den Ställen durchgeführt.
Bei QM++, welches der Haltungsform-Stufe 3 entspricht, ist die Anbindehaltung komplett ausgeschlossen, außerdem müssen den Tieren noch mehr Platz sowie Außenklimabedingungen geboten werden. Zusätzlich erhalten die Tiere ausschließlich GVO-freies Futter. Die Abkürzung "GVO" steht für "Genetisch veränderter Organismus". Das Futter, das den Tieren in der Haltungsform-Stufe 3 von QM++ gegeben wird, enthält also keine genetisch veränderten Organismen.
Bei QM+++, welches der Haltungsform-Stufe 4 entspricht, ist die Anbindehaltung komplett ausgeschlossen, außerdem müssen den Tieren noch mehr Platz sowie Weidegang und ganzjähriger Laufhof (entspricht einer mega-Terasse) geboten werden. Zusätzlich erhalten die Tiere ausschließlich GVO-freies Futter aus der Region.
„Auf sehr vielen Milchviehbetrieben ist in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung in den Bereichen Tierwohl und Tiergesundheit zu beobachten. Über unsere Label im QMilch-Programm wollen wir dies zum einen für den Verbraucher sichtbar machen. Zum anderen bietet sich die Möglichkeit, dass über die stetige Weiterentwicklung der Inhalte des Labels die Erfolgsgeschichte auch in Zukunft fortgesetzt wird. Aus diesem Grund haben wir uns bei der Entwicklung auch über eine verlässliche Finanzierung des Mehraufwands der Tierhalter Gedanken gemacht."
Ludwig Börger, Geschäftsführer QM-Milch
Die Milchviehhalter:innen sind diejenigen, die sich um das Tierwohl kümmern. Daher sollen sie finanziell von dem Tierwohl-Label profitieren. Wenn ihre Milch zertifiziert ist, erhalten sie einen Tierwohlaufschlag von der Molkerei.
Der Tierwohlaufschlag ist besonders wichtig für die nächste Generation junger Landwirt:innen, die langfristige Planungssicherheit brauchen. Denn sie werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten hohe Summen in Ihre Ställe investieren, um mehr Tierwohl zu gewährleisten. Deshalb ist eine angemessene Bezahlung für hochwertige Lebensmittel die Grundlage für eine artgerechte Tierhaltung und deren Weiterentwicklung.
Um die hohen Tierwohl-Standards in so vielen Ställen wie möglich zu erreichen, ist es notwendig, dass mittelfristig für möglichst viele Milchprodukte (z. B. Trinkmilch, Käse, Joghurt usw.) Rohmilch verwendet wird, die einer Tierwohl-Zertifizierung unterliegt. Das hängt allerdings auch vom Einkaufsverhalten der Verbraucher:innen ab und ob diese bereit sind, dafür den entsprechenden Preis zu zahlen.
Ihr wollt mehr über die Label und Zusatzmodule im QMilch-Programm erfahren oder habt eine Detailfrage zum Zertifizierungsprozess? Schaut auf der Website qm-milch.de vorbei oder schreibt an info@qm-milch.de.
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