Überarbeitung

Neuer Nutri-Score für Milch und Milchmischgetränke – was steckt dahinter?

Ernährungsexpert:innen und Lebensmittelproduzent:innen diskutieren den Nutri-Score schon seit seiner Einführung 2020 sehr kontrovers. Nun wurde im April 2023 eine Überarbeitung bekannt gegeben, die zum 1. Januar 2024 in Kraft tritt.

Viele kennen das ampel-farbene Buchstabensystem vom grünen A bis zum roten E mittlerweile von den Verpackungen. Der sogenannte Nutri-Score soll es für Verbraucher:innen einfacher machen, sich im Alltag gesünder zu ernähren. Auf der Basis weniger ausgewählter Kriterien soll er dabei helfen, verschiedene Produkte hinsichtlich ihres Nährwerts – innerhalb einer Produktkategorie – miteinander zu vergleichen.

Ernährungsexpert:innen und Lebensmittelproduzent:innen diskutieren den Nutri-Score schon seit seiner Einführung 2020 sehr kontrovers. Nun wurde im April 2023 eine Überarbeitung bekannt gegeben, die zum 1. Januar 2024 in Kraft tritt.

Wie funktioniert der Nutri-Score bei Milch?

Bislang war die pure Milch als „allgemeines Lebensmittel“ bewertet und konnte in der fettarmen Variante mit einem A gekennzeichnet werden. Ernährungsphysiologisch kennzeichnet das A die günstigere Wahl gegenüber einem vergleichbaren Lebensmittel – wie z. B. gegenüber der Vollmilch mit einem B oder einem gesüßten Produkt mit einem C oder D. Fett und Zucker gehören hier zu den weniger erwünschten Inhaltsstoffen. Da sie nur eine Zutat enthält, ist eine Kennzeichnung freiwillig.

Was ändert sich ab Januar 2024 in der Einordnung der Milch?

Mit der neuen Regelung ab Januar 2024 wird sie – weil sie getrunken wird – in der Kategorie Getränke bewertet. Mit dem Umzug verändert sich der Referenzrahmen. Trinkwasser ist die Nummer Eins der Flüssigkeitszufuhr – Nutri-Score A. Daneben reihen sich entsprechend fettarme Milch auf „B“ und Vollmilch auf „C“ weiter ein. Für Produkte, die bereits auf dem Markt sind, gibt es eine Übergangsfrist bis Ende 2025. Die Kennzeichnung mit dem Nutriscore bleibt eine freiwillige Angabe.

Verwirrend oder hilfreich – warum erregt die Neuregelung die Debatten?

Die Neugruppierung ist im Vergleich zu einem Glas Wasser oder ungesüßtem Tee als Durstlöscher mit einem Verzehr von bis zwei Litern pro Tag zu verstehen. Einige halten das für verwirrend und wissenschaftlich nicht nachvollziehbar, denn wir haben über viele Jahrzehnte gelernt, dass Milch eben kein klassischer Durstlöscher und eher eine Zwischenmahlzeit ist – auch wenn sie trinkbar ist. So grenzt nicht zuletzt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Milch von den Durstlöschern ab und ordnet sie aufgrund ihres einzigartigen Nährstoffspektrums und hohen Nährgehalts zu den Nahrungsmitteln der Kategorie „tierische Lebensmittel“.

Und nun?

Unterm Strich liefern Milch und Milchprodukte unverändert hochwertige Proteine für den Muskelaufbau, das Vitamin B2 und Calcium. Die Expert:innen der DGE empfehlen für Erwachsene zwei Portionen Milch oder Milchprodukte, wie Kefir, Buttermilch oder Joghurt, täglich. Eine Portion entspricht beispielsweise einem Glas Milch (250 g), einer Scheibe Käse (30 g) oder einem Joghurt (150 g).

Bon Appetit! Gönn Dir! Guten Appetit!

Berlin, Stand Dezember 2023