Der diverse Kühlschrank

Entweder-oder? Fehlanzeige!

Milch und Milchprodukte werden nicht von Konsument:innen pflanzlicher Drinks gekauft? Stimmt nicht! Im Kühlschrank jedes dritten Haushalts in Deutschland führen sie ein harmonisches Zusammenleben.

Starke Meinungen prägen die aktuellen Debatten um Ernährungstrends. Zwischentöne oder Graustufen sind eine Seltenheit. So verhält es sich oft auch bei Milch und Pflanzendrinks. Wer das eine konsumiert, lehnt das andere ab. Aber stimmt das auch?

Aktuelle Daten vom Marktforschungsunternehmen Nielsen zeigen ein anderes Bild: Käufer:innen pflanzlicher Drinks greifen im Kühlregal auch zur traditionellen Kuhmilch. Entweder-oder? Fehlanzeige!

Traditionelle Milchprodukte treffen pflanzliche Alternativen

Laut des aktuellen Haushalts-Panels von Nielsen, das unter 20.000 Verbraucher:innen erhoben wurde, integriert jeder dritte Haushalt (34 Prozent) in Deutschland sowohl traditionelle Milch- und Käseprodukte als auch pflanzliche Drinks in seinen Einkauf. Überraschend ist, dass nur 9 Prozent der Käufer:innen pflanzlicher Drinks vollständig auf Trinkmilch verzichten. Auf der anderen Seite entscheiden sich 63 Prozent aller Milchkäufer:innen ausschließlich für Milch und kaufen keine pflanzlichen Drinks.

Milch bleibt relevant

Was die Nielsen-Zahlen ebenfalls verraten: Die private Nachfrage für Trinkmilch zeigt sich 2024 stabil, mit -0,5 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt machen die Alternativdrinks nur etwa 14 Prozent des gesamten Trinkmilchabsatzes aus. „Bei der privaten Nachfrage hat Käse 2024 als wichtigstes Produkt mit 2,3 Prozent noch einmal zulegen können, während Käse-Alternativen einen Rückgang von 7,8 Prozent hinnehmen müssen. Die aktuellen Nielsen-Zahlen zeigen deutlich: Milch und Milchprodukte bleiben zentrale Bestandteile der Ernährung”, erklärt Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin der ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH.

Die Vorliebe der jungen Generation für Nährstoffe

Neben Klassikern wie Käse bleiben auch relativ neue, trendige Milchprodukte 2024 gefragt. Besonders junge Verbraucher:innen greifen verstärkt zu Eiskaffee, Trinkmahlzeiten und Milchmischgetränken. Doch auch unabhängig vom Alter entscheiden sich trendbewusste Verbraucher:innen häufiger als andere Verbraucher:innen-Gruppen für Produkte wie Eiskaffee, Kefir, Ayran und Trinkjoghurt.

Dabei spielen neben dem Geschmack auch die Nährstoffe eine entscheidende Rolle beim Kauf von Milch und Milchprodukten. High-Protein-Produkte werden von Menschen unter 30 Jahren überdurchschnittlich häufig gekauft. Und Körperbewusste kaufen generell überdurchschnittlich viele Milchprodukte. Auch hier sind Kefir, Ayran und Trinkjoghurt besonders beliebt.

Fazit: Vielfalt gewinnt!

Die Vielfalt im Kühlschrank repräsentiert einen Trend hin zu einer Ernährung, die sich nicht von Dogmen leiten lässt. Dieser Trend spiegelt eine Offenheit für Vielfalt und persönliche Vorlieben wider, abseits starrer Ernährungsideologien. „Die aktuellen Nielsen-Zahlen zeigen, dass Verbraucher:innen eine vielseitige, sich wandelnde Einkaufskultur pflegen. Traditionelle Milchprodukte wie auch pflanzliche Alternativen haben darin ihren Platz“, sagt Jens Lönneker, Marktforscher und Geschäftsführer von rheingold Salon. „Die Daten unterstreichen zudem, dass in Deutschland der Genuss von Milchprodukten in all ihren Formen geschätzt und gelebt wird. Kuhmilch ist dabei das relevanteste Produkt.“

Milch macht’s – und macht weiter

Mehr Nachhaltigkeit, mehr Tierwohl und eine regionale Produktvielfalt – Milch- und Milchprodukte entwickeln sich mit neuen, modernen Lebensweisen weiter. Geschmack und Convenience sorgen weiterhin für Vielfalt im Kühlschrank. Trends wie Fitness, Longevity und Clean Eating schärfen das Bewusstsein für Nährstoffe neu. Nachhaltigkeit und Transparenz sind als Grundvoraussetzungen angekommen. Milch-verarbeitende Unternehmen entwickeln innovative Rezepturen und Produktsegmente. Die Landwirtschaft packt in der Tierhaltung und täglichen Arbeit an.

Mit einer wachsenden Anzahl von Produkten im Handel, die die Haltungsform ausweisen, können nun auch mehr Höfe in die Zertifizierung einsteigen. Laut Marktteilnehmenden haben Landwirt:innen zu Jahresbeginn 2025 bereits ein Drittel der Kühe zertifiziert. Neben regionalen Konzepten und Information wird so die Transparenz weiter gefördert und das Vertrauen bei den Verbraucher:innen gestärkt. Unterstützt durch wissenschaftliche Expertise arbeitet die Branche zudem an smarten Kreisläufen zwischen Acker und Teller sowie an effektiven Maßnahmen zur Emissionsreduktion auf den Höfen und in den Molkereien. Diese Bestrebungen werden kontinuierlich fortgesetzt. Milch macht’s eben wirklich.

Quellen