© Alpenhain Käsespezialitäten

Berufsfeld Milchtechnologie

Faszination für Tradition, Technik und Nachhaltigkeit

Milchtechnologie ist mehr als nur Maschinen bedienen – sie verbindet eine Traditionsarbeit mit moderner Technologie und Nachhaltigkeit. Die gelernte Milchtechnologin Melanie Kugelmann erklärt, welche Verantwortung mit dem Job einhergeht und wie Molkereien nachhaltige Qualitätsprodukte kreieren.

Die Milch- und Käseherstellung ist ein jahrhundertealter Prozess. Milchtechnolog:innen haben ihn bis heute professionalisiert und qualitätsoptimiert. Denn sie sind nicht nur für die Verarbeitung von Rohmilch zu hochwertigen Produkten wie Käse, Joghurt und Butter verantwortlich. Sie stellen auch sicher, dass Nachhaltigkeit und Qualität in jedem Schritt des Produktionsprozesses gewährleistet sind.

Genau das ist die Aufgabe von Melanie Kugelmann. Die Technikerin für Milchwirtschaft und Molkereiwesen arbeitet in einem oberbayerischen Molkereiunternehmen in der Abteilung Operational Excellence, kurz OpEx. Außerdem ist sie Ausbilderin für Milchtechnolog:innen und Fachkräfte für Lebensmitteltechnik. „Mich fasziniert das traditionelle Handwerk und die moderne Molkereitechnik. Diese Kombination aus jahrhundertealten Traditionen und innovativen Technologien macht den Beruf für mich sehr spannend”, berichtet Melanie.

Nachhaltigkeit im Fokus

Melanie kümmert sich im OpEx-Team um die kontinuierliche Gewährleistung der Produktqualität und schaut, dass die Produktionsprozesse noch effizienter und vor allem nachhaltiger funktionieren. „Es ist viel Genauigkeit und Sorgfalt nötig, um aus Rohmilch hochwertige Produkte zu fertigen“, sagt die Molkereitechnikerin. „Jeder Schritt im Prozess muss stimmen, damit das Endprodukt von bester Qualität ist.“ Dabei ist Nachhaltigkeit ein zentraler Bestandteil. „Ich arbeite daran, Produktionsprozesse zu optimieren, Abfälle zu reduzieren und nachhaltige Rohstoffe zu beziehen, um den ökologischen Fußabdruck unseres Betriebs zu minimieren und somit einen Beitrag für die Veränderung in der Milchbranche zu leisten.“

Diese Verantwortung erstreckt sich über den gesamten Produktionsprozess, vom Rohstoffbezug bis hin zur Endverpackung. 
Ein Beispiel ist die Anlieferung heimischer Rohmilch. „Für unsere Käsespezialitäten verwenden wir frische Alpenmilch aus der Region. Diese stammt von rund 220 Bauernhöfen aus dem Umland. Der weiteste Bauernhof ist gerade einmal knapp 50 Kilometer Luftlinie von unserer Käserei entfernt.“ Kurze Transportwege gewährleisten nicht nur die Frische der Milch, sondern reduzieren auch CO2-Emissionen.

Milchqualität aus Europa

Die Nachhaltigkeitsziele der Molkereien sind eng mit der Qualitätssicherung verknüpft. So gelten strenge gesetzliche Vorgaben und Normen, um die Sicherheit und Qualität von Milchprodukten zu gewährleisten. „In Europa gibt es zum Beispiel die europäische Verordnung über Lebensmittelhygiene, Allergenmanagement, Lebensmittelsicherheits-Kultur, die spezifischen Hygiene-Regeln für Lebensmittel tierischen Ursprungs sowie die Verordnung über mikrobiologische Kriterien“, weiß die Milchtechnologin. Diese Regelungen sind nicht nur wichtig, um die Qualität sicherzustellen, sondern auch für das Vertrauen der Verbraucher:innen. „Ich berücksichtige bei meiner Arbeit natürlich auch die EU-Gesetzgebung und Erwartungen unserer internationalen Kunden.“ Ob für den deutschen oder europäischen Markt, die Qualitätssicherung hat stets eine hohe Relevanz. „Nur durch diese hohen Standards können wir die Produkte auch ausliefern.“

So erfüllt das Unternehmen zusätzlich den QM-Standard. Dieser gibt strenge, nachprüfbare Qualitätsstandards für die Milcherzeugung vor, die bundesweit einheitlich gelten und die über die gesetzlichen hinausgehen. „Seit 2020 ist die Milch, die wir verarbeiten, zudem vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) zertifiziert“, ergänzt Melanie. Das unterstreicht zusätzlich die Qualität der Produkte aus Deutschland: „Unsere Exportkunden vertrauen einfach auf unsere gute Milchqualität ‘Made in Germany‘.“

Ausbildungsberuf mit vielen Perspektiven

Milchtechnolog:innen arbeiten in abwechslungsreichen Umgebungen, von kleinen Hofmolkereien bis zu großen Betrieben, die verschiedenste Milchprodukte herstellen. Die Hauptaufgabe von Milchtechnolog:innen ist es, die modernen Anlagen zu steuern und die Produktionsprozesse zu überwachen. Zu den Aufgaben gehören aber auch die Reinigung der Anlagen, die Probenentnahme und Qualitätsprüfung. Wie überall, wo Lebensmittel hergestellt werden, ist Hygiene entscheidend: Auf Parfüm soll verzichtet werden, um den Geschmack der Produkte nicht zu verfälschen, Fingernägel müssen kurz sein und Kleidungsrichtlinien wie ein Haarnetz sind Pflicht.

Nach der Ausbildung stehen verschiedene Karrierewege offen, darunter der Meister, die Weiterbildung zum Techniker bzw. zur Technikerin oder ein Studium in Bioverfahrenstechnik. Je nach Ausbildungsgrad gibt es verschiedene Berufswege, sei es in der Produktion, Führung oder in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie.

Milch mit Zukunft

Melanie ist sich sicher, dass die Milchwirtschaft ein zentraler Bestandteil der europäischen Landwirtschaft bleibt: „In der Milchproduktion werden Tradition mit Innovation vereint und es herrscht ein hoher Qualitätsanspruch. Daher sehe ich die Zukunft der Branche positiv. Der Trend geht eindeutig in Richtung einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Milchproduktion, die sowohl den Bedürfnissen der Verbraucher:innen als auch den Anforderungen der Umwelt gerecht wird.“ Und so wird die deutsche Milchbranche auch weiterhin qualitativ hochwertige Produkte für ganz Europa ausliefern und dabei als Vorreiterin in Sachen Nachhaltigkeit und Innovation agieren.

Zur Person

Melanie Kugelmann arbeitet als Technikerin für Milchwirtschaft und Molkereiwesen im Operation Excellence-Team in einer oberbayerischen Molkerei. Hier konzentriert sie sich darauf, die Prozesse effizienter, reibungsloser und nachhaltiger zu gestalten. Zudem ist sie als Ausbilderin für Milchtechnolog:innen und Fachkräfte für Lebensmitteltechnik zuständig.

Disclaimer
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